Chronik der Schützenbruderschaft St. Georg Sichtigvor
Diese Seite wird laufend ergänzt und chronologisch fortgesetzt, aktueller Stand: 1. Mai 2023
Vorgeschichte
Bereits seit etwa 1810 hatten die Junggesellen des Dorfes Sichtigvor ein jährliches Vogelschießen mit zugehörigen Feierlichkeiten veranstaltet. 1832 wurde dies behördlicherseits auf ein Scheibenschießen beschränkt. Vor diesem Hintergrund planten die Junggesellen, ab 1833 das traditionelle Vogelschießen durch eine offizielle Vereinsgründung wieder zu beleben, und von den zuständigen Behörden im damaligen Königreich Preußen genehmigen zu lassen.
1833
Am 1. Mai 1833 wird die "Schützengesellschaft" Sichtigvor von örtlichen Junggesellen gegründet. Ziele der Gesellschaft sind "Eintracht, Frohsinn und Freude". Am 2. Mai wird der neue Verein vom Amt Warstein genehmigt, am 20. Juni erteilt Landrat Thüsing aus Arnsberg die Zulassung.
1847
Das Schützenfest fällt aufgrund von Missernten entstandener Notlagen aus.
1873
Das älteste noch vorhandene Rechnungsbuch stammt aus dem Jahre 1873.
1883
Am 5. und 6. August wird das 50jährige Bestehen gefeiert.
1903
Die Generalversammlung beschließt die Einführung von einheitlichen Schützenmützen.
1906
Das bislang älteste bekannte Foto der Schützenbruderschaft stammt aus dem Jahre 1906. Es zeigt die Aufstellung der Schützen vor dem Vogelschießen im Haselfeld.
1908
Das Schützenfest fällt wegen des Todes von Pfarrer Josef Platte aus. Stattdessen findet ein Sommerfest statt, der Schützenkönig wird über das Abwerfen eines Vogels ermittelt.
1909
Die Generalversammlung beschließt den Kauf eines Festzeltes.
1911
Kauf des Grundstückes Haselfeld (heute Spielplatz) als Stangenplatz für 270 Mark, Kauf einer Vogelstange für 184,93 Mark.
1914
Eine alte Zeichnung stellt das Antreten zum Schützenfest vor dem Gasthof Schmidt in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg dar.
1915 bis 1919
Während des Ersten Weltkrieges finden keine Schützenfeste statt. Das Vereinsleben ruht.
1924
Die Generalversammlung beschließt die Gründung einer Kapellenkommission und überträgt ihr die Aufgabe, die Kreuzbergkapelle und die weiteren Anlagen auf dem Loermund zu erhalten und zu pflegen.
1925
Am 25. Juli 1925 Weihe der St. Georg-Fahne auf dem Loermund.
Umbenennung der Schützengesellschaft in „Schützenverein" zu Sichtigvor.
1926
Da die Angebote zum Festverding zu niedrig liegen, fällt das Schützenfest aus.
1929
Für die Schützen wird das Tragen von weißen Hosen während der Festumzüge eingeführt.
1932
Wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage (Weltwirtschaftskrise, hohe Arbeitslosigkeit) wird kein Schützenfest gefeiert.
1933
Der Schützenverein feiert sein 100jähriges Bestehen, erstmals wird eine Festschrift herausgegeben.
Im Festzug marschiert eine historische Gruppe mit, zwei Schützenbrüder reiten in der Tracht der Deutschen Ordensritter dem Festzug voraus.
1933
Die Generalversammlung beschließt die Anschaffung von Holzgewehren, das Tragen von Schusswaffen während des Schützenfestes ist seitdem untersagt.
1934
Gleichschaltung im NS-Staat, Anschluss an den Kreisschützenbund Arnsberg und den Sauerländer Schützenbund.
1935
Überarbeitung der Satzung im Sinne des NS-Staates. Einsetzung eines Vereinsführers, das „Führerprinzip“ löst das demokratische Vereinsprinzip ab.
1939
An der Kreuzbergkapelle werden Marmortafeln zum Gedenken an die in den Kriegen 1866, 1870/71 und 1914/18 gefallenen Schützenbrüder angebracht.
1940 bis 1946
Der Zweite Weltkrieg und die Not der Nachkriegszeit verhindern die Veranstaltung von Schützenfesten. Die Tätigkeit des Vereins kommt zum Erliegen.
1947
Erster Oberst der Nachkriegszeit ist Anton Cramer, hier beim Abholen auf dem Wallburgweg in der Uniform des Revierförsters.
Umbenennung des Schützenvereins in „Schützenbruderschaft St. Georg Sichtigvor“, die neuen Grundsätze lauten: "Glaube, Sitte, Heimat".
1949
Auf den beiden ersten Schützenfesten nach dem Krieg (1947 und 1948) muss der Vogel nach Vorgabe der Besatzungsbehörden mit Keulen abgeworfen werden, 1949 ist der Abschuss nur mit der Armbrust erlaubt. Da dies jedoch erfolglos verläuft, kommt des Försters Drilling trotz des Verbotes zum Einsatz:
1953
Bereits seit 1934 hat der Schützenverein das 1908 gegründete Tambourkorps Sichtigvor unterstützt. 1953 wird diese Bindung vertraglich bekräftigt und geregelt. Seitdem trägt das Korps die Bezeichnung "Tambourkorps der Schützenbruderschaft St. Georg Sichtigvor 1908 e.V.", und ist damit eine Unterabteilung der Bruderschaft (Foto aus 1952).
1956
Weihe der Kapellen-Fahne auf dem Klosterhof.
1958
Die Bruderschaft wird 125 Jahre alt. Zur Feier im Juli 1958 gibt Kaspar Süggeler einen Festgruß heraus.
1961
Die Schützenbruderschaft unterstützt den Bau des Hauses Teiplaß mit 15.000 DM, davon 244 Spenden zu je 50 DM, 865 DM an Kleinspenden und 1935 DM aus der Vereinskasse. 1961 wird die neue Halle eingeweiht.
1961
Die ersten Farbfotos von Schützenfesten entstehen Anfang der 1960er Jahre, hier beim Festzug 1961.
1961
Die Generalversammlung fasst den Beschluss, grüne Uniformjacken für die Offiziere anzuschaffen. Die neuen Jacken werden erstmals auf dem Bundesschützenfest des Sauerländer Schützenbundes in Warstein im September 1961 getragen.
1964
Verkauf des Platzes Haselfeld und Kauf des Grundstückes „Am Hochbehälter“ als neuem Vogelstangenplatz.
1972
Teilnahme am historischen Festzug zur 900-Jahr-Feier in Mülheim.
1974
Einweihung des Erweiterungsbaues am Haus Teiplaß.
1977
Bau der Schutzhütte am Vogelstangenplatz (Foto aus 1992: Pflasterarbeiten rund um die Schutzhütte).
1979
Weihe der Madonnen-Fahne.
Umbau der nicht benötigten Jugendräume im Haus Teiplaß zu Küche und Speiseraum. Die Schützenbruderschaft erhält von der Stadt Warstein ein Nutzungsrecht der Halle bis 2014.
1983
Zur Feier des 150jährigen Jubiläums gibt die Bruderschaft zum zweiten Mal in ihrer Geschichte eine Festschrift heraus. Verfasser ist Fritz Bamberg unter Mithilfe von Walter Eilhard.
150 Jahre Schützenbruderschaft Sichtigvor: Empfang und Begrüßung der Gastvereine auf dem Klosterhof zu Beginn des großen Festzuges am 15. Mai 1983.
1984
1984 pflanzt der Schützenvorstand Bäume, Sträucher und Hecken auf der Vogel-stangenwiese (Foto: Eugen Kemper).
1987
Die Schützenbruderschaft beteiligt sich erstmals an einem Europaschützenfest, welches 1987 in Lippstadt stattfindet. Seitdem nehmen die St. Georg-Schützen regelmäßig an diesen Festen teil, die alle drei Jahre in verschiedenen europäischen Ländern veranstaltet werden (Foto: Europaschützenfest 2018 in Leudal, Niederlande).
1990
Als weitere Unterabteilung der Bruderschaft wird eine Schießgruppe gegründet. Ihre Aufgabe ist die Belebung und Unterstützung des altüberlieferten Schießsportes. Zu diesem Zweck wird im Haus Teiplaß ein Schießstand mit vier Bahnen eingerichtet.
2012
Anläßlich des Buschaufsetzens 2012 wird ein Königsschießen für die Junggesellen eingeführt. Zusammen mit dem Vogelabwerfen der Kinder trägt dies wesentlich zur Steigerung der Attraktivität des Buschaufsetzens bei. Erster Junggesellenkönig ist Christopher Oldenburg.
2018
Seit Mai 2018 verfügt die Schießgruppe über einen hochmodernen elektronischen Schießstand. Drei der vier Schießbahnen wurden auf das neue System umgestellt. Im gastlich eingerichteten Aufenthaltsraum können die Schießwettbewerbe auf einem Großbildschirm live mitverfolgt werden.
2018
Im Juni 2018 wird die neue Vogelstange in Form einer Kurzmast-Schießanlage feierlich durch den Präses der Bruderschaft, Pfarrer Markus Gudermann, eingeweiht.
2020/2021
Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie mussten die Schützenfeste in den Jahren 2020 und 2021 ausfallen. Statt dessen wurden Ersatzprogramme veranstaltet - so war im Jahr 2020 der Vorstand mit dem "St. Georg-Mobil" in allen Straßenzügen Sichtigvors unterwegs, um die Bevölkerung mit Bier zu versorgen.